Aktenrettung durch Gefriertrocknung

Für etliche geschäftliche Unterlagen und Dokumente existiert eine langjährige gesetzliche Pflicht zur Aufbewahrung, die man als Unternehmer zu berücksichtigen hat. Doch Akten, die auf Papier gelagert werden, können durch eine Vielzahl von verschiedensten Umwelteinflüssen beschädigt oder zerstört werden und die Daten danach unbrauchbar sein. Sogar gesundheitsgefährdende Auswirkungen auf die Mitarbeiter einer Firma sind aufgrund unsachgemäßer Unterbringung der Papiere keine Seltenheit. Am negativsten wirkt sich Nässe auf das Material aus, hervorgerufen etwa durch Rohrbruch oder Überschwemmung. Aber auch die Aufbewahrung in feuchten Räumen, wie etwa im Keller eines älteren Gebäudes, schadet den Dokumenten auf Dauer.

Häufig müssen nach einigen Jahren, in welchen die Papiere den zerstörerischen Einflüssen ausgesetzt waren, sofort Maßnahmen ergriffen werden, da sonst unter Umständen sämtliche Informationen verloren gehen. Sogar wenn das Material im ersten Moment die Nässe übersteht, Zahlen und Buchstaben noch lesbar sind, könnten sich zu einem späteren Zeitpunkt Schimmelpilze bilden, welche die Schrift unlesbar machen und alle Daten vernichten. Um den Schaden möglichst gering zu halten und die Dokumente rasch wieder zur Verfügung zu stellen, müssen die Unterlagen beim ersten Anzeichen von Feuchtigkeit weggeschafft und woanders gelagert werden.

 

Doch manchmal ist es eben auch schon zu spät und dann heißt es: Retten, was zu retten ist.

Eine der bewährtesten Praktiken zur Aktenrettung ist die Gefriertrocknung, die bei Schäden durch Nässe am häufigsten eingesetzt wird. Aufgrund ihrer hohen Effizienz, bei der dem Material rasch und dennoch sehr schonend Feuchtigkeit entzogen wird, ist sie gegenüber anderen Verfahren wie beispielsweise Mikrowellentrocknung stets zu bevorzugen. Es besteht bei dieser Methode keine Gefahr des Verklebens von Seiten oder des Ausblutens von Druckerfarben, weshalb auch heikle Akten auf diese Art und Weise gerettet werden können.

Die Gefriertrocknung beruht auf dem physikalischen Vorgang der Sublimation. Bei diesem Prozess wandeln sich die Eiskristalle, die nach der Gefriertrocknung entstanden sind, unmittelbar in den gasförmigen Zustand um, ohne sich vorher zu verflüssigen.
Das zu behandelnde Dokument wird auf minus 15 bis minus 50 Grad gefroren – die genaue Temperatur hängt von der Art und Intensität der Feuchtigkeit ab, von der das Papier betroffen ist. Vorteilhafter ist eine geringere Kälte, da sich hierbei grobe Eiskristalle bilden, die eine hohe Trocknungsgeschwindigkeit ermöglichen. Tiefere Temperaturen führen in den meisten Fällen zu einer feinkristallinen Eisschicht, die länger auf dem Material erhalten bleibt, das daher schwerer und langsamer trocknet.
Nach der erfolgreichen Gefriertrocknung ist das betreffende Dokument jedenfalls optimal auf eine darauf meist folgende Gammabestrahlung vorbereitet – dabei handelt es sich um eine nichtradioaktive Behandlung, die zuverlässig alle Arten von Mikroorganismen abtötet und die Ausbreitung von Schimmelpilzen verhindert.